Anerkennung durch Begegnung

Anerkennung. Wodurch definiert sie sich? Wem nützt sie? Was geschieht, wenn man sie im eigenen Leben nicht oder zu wenig erfährt? Die 64. Internationale Pädagogische Werktagung Salzburg betrachtet das Thema Anerkennung in dieser Woche aus unterschiedlichsten Perspektiven und mit gewohnt interdisziplinären Ansätzen.

Caritas-Präsident Michael Landau plädierte in seinem Eröffnungsvortrag für eine "Kultur der Anerkennung" und nannte die menschliche Begegnung als Grundvoraussetzung für eine anerkennende, respektierende Haltung anderen gegenüber. "Anerkennung braucht den Dialog, aber auch das Wissen um den eigenen Standpunkt", hält Landau fest und ermutigte seine ZuhörerInnen, "das Leben in seiner Buntheit anzunehmen".

Landau beleuchtete das Thema Anerkennung besonders vor dem Hintergrund der Weltgemeinschaft und den Herausforderungen unserer Zeit. Flüchtlinge und Bettler etwa würden das Gegenteil von Anerkennung erfahren und durch Demütigung noch mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Es gelte jedoch, Vielfalt als Chance zu begreifen: "Eine Gesellschaft ohne Impulse von außen ist eine Gesellschaft im Stillstand." Im Kontext der Arbeit der Caritas bedeute Anerkennung insbesondere, "unsichtbare Gesichter sichtbar zu machen" und "würdelosen Zuständen Menschlichkeit und Haltung entgegenzustellen".

Die Rolle der Erziehung in Zusammenhang mit Anerkennung sieht Landau zunächst darin, dem Kind das Urvertrauen zu vermitteln, angenommen zu werden. Im schulischen Umfeld gelte es, eine Balance von Gleichheit und Differenz im Unterricht zu wahren und Leistungsschwächere nicht "auszusortieren". Keine Begabung solle verloren gehen.

Nachdenklichkeit und Freude an der Begegnung mit anderen - das wünschte Michael Landau den TeilnehmerInnen zum Schluss seines Vortrages. Die Internationale Pädagogische Werktagung leiste einen wichtigen Beitrag als "Laboratorium der Hoffnung" auf dem Weg zu einem anerkennenden Miteinander.


C.K., Juli 2015

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Foto v.l.: Msgr. DDr. Michael Landau, Landesrätin Mag. Martina Berthold, MBA; Univ.-Prof. Dr. Anton A. Bucher (Präsident der Internationalen Pädagogischen Werktagung Salzburg), Doris Witzmann (Präsidentin der Katholischen Aktion Salzburg), Erzabt KR Dr. P. Korbinian Birnbacher OSB