Der springende Punkt

Schisprunglegende Toni Innauer sprach vor kurzem in Tamsweg über das Spannungsfeld zwischen Gelingen und Scheitern im Leben. Neben Sport und den damit verbundenen Höhen und Tiefen reflektierte er auch über weitere Lebensthemen und zog Parallelen zu pädagogischen Haltungen. Auch sein musikalisches Talent stellte der vielseitig Interessierte zum Ausklang des Abends unter Beweis.

Als "verbindenden Querdenker über den Sport hinaus" bezeichnete der Leiter des Katholischen Bildungswerkes Tamsweg, Helmut Karner, seinen Gast und Gesprächspartner für den Abend - den Sportler, Philosophen und Pädagogen Toni Innauer. Erfolg und Niederlage begleiteten die Sportlegende nicht nur während seiner aktiven Zeit als Schispringer und Trainer, sondern beschäftigen ihn seitdem auch aus philosophischer und pädagogischer Sicht.

Als Faktoren für Erfolg kristallisieren sich nach Meinung des 58-Jährigen Talent, Begeisterung, Ausdauer, Anstrengung und gute Begleitung heraus. Besonderen Wert legt der ehemalige Lehrer dabei auf ehrliche Rückmeldungen, die Orientierung geben. Aus seiner eigenen Erfahrung als Pädagoge weiß er um den Wunsch der Schüler nach gerechter Benotung und betrachtet ein Zuviel an Lob kritisch.

Im Umgang mit Niederlagen gelte es, die Sache in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen und das Scheitern nicht persönlich zu nehmen. Dies erscheint Innauer in der heutigen Zeit schwieriger. Die Angst, Ruf und Status zu verlieren, lasse wenig Zeit für Misserfolge und die Möglichkeit, aus diesen zu lernen. Der springende Punkt sei, sich auch nach Niederlagen selbst treu zu bleiben und den Kontakt zu sich selbst nicht zu verlieren. Man dürfe sich auch in einer erfolgsorientierten Gesellschaft nicht verbiegen lassen und solle den Mut aufbringen, weiterhin Dinge auszuprobieren und die damit verbundenen Erfahrungen Identität und Selbstwert stärken lassen.

Den Abschluss des Abends bildete das Thema Musik. Der spätberufene Musiker beschreibt die Gemeinsamkeit zwischen Sport und Musik in den "koordinierenden intuitiven Abläufen". Eine Überraschung gelingt, als Toni Innauer, begleitet durch die Gruppe SPS, zur Gitarre greift und den Abend musikalisch ausklingen lässt.

Eine Veranstaltung des Katholischen Bildungswerkes Tamsweg in Kooperation mit den Katholischen Bildungswerken im Lungau.


C.S., Nov. 2016

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Foto v.l.: Mag. Christine Sablatnig (Katholisches Bildungswerk Salzburg), Helmut Karner, Mag. Toni Innauer, Andreas Gutenthaler (Direktor Katholisches Bildungswerk Salzburg)