Männergesundheit im Fokus

Am Internationalen Tag des Mannes (19.11.) sprach der Gesundheitsforscher Martin Dinges in einem Vortrag darüber, wie es um die Gesundheit der Männer bestellt ist. Im öffentlichen Diskurs werden Männer oft als Gesundheitsmuffel bezeichnet, da sie risikoreicher leben, mehr tödliche Autounfälle haben, weniger zum Arzt gehen und weniger Beratungsangebote wahrnehmen. Dies treffe zwar zu, meint Dinges, man müsse aber auch nach den gesellschaftlichen Bedingungen fragen. So erwarte die Gesellschaft, dass Männer die Familienernährer sind und die härtesten Jobs machen. Männer sollen viel verdienen, aber gleichzeitig nicht ständig bei der Arbeit sein - hier eine Balance zu finden ist aufgrund der derzeitigen Arbeitsbedingungen äußerst schwierig, wie in der anschließenden Diskussion mit dem Publikum bestätigt wurde.

Das Hauptverdienermodell ist demnach für Männer sehr gesundheitsschädlich, wie man an der geringeren Lebenserwartung erkennen kann - zudem wird es bis heute von der Politik gefördert. Um auf gesellschaftlicher Ebene einen Abschied vom "Arbeitstier" Mann möglich zu machen, plädiert Dinges für eine gerechtere Arbeitsteilung von langfristig gesehen jeweils 75 Prozent für beide Geschlechter. Die Vorteile: Frauen hätten bessere Chancen am Arbeitsmarkt und eine bessere Rentenabsicherung. Männer wären nicht nur auf die Arbeit festgelegt und hätten mehr Zeit für Familie und Freunde. Die Kinder würden Eltern erleben, die in gleicher Weise zum Familieneinkommen beitragen. Ein ausgeglichenes Leben wirkt gesundheitsfördernd - somit würden auch das Gesundheitssystem und die Krankenkassen entlastet.

Die Veranstaltung fand in Kooperation von Katholischem Bildungswerk Salzburg, Katholischer Männerbewegung Salzburg und dem Männerbüro Salzburg statt.


C.H., Nov. 2013

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Prof. Dr. phil. Martin Dinges, Koordinator des Arbeitskreises für interdisziplinäre Männlichkeiten- und Geschlechterforschung (AIMGENDER); wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Männergesundheit (Berlin)