Zurückschauen, um zu verstehen

Der diesjährige Studientag des Katholischen Bildungswerkes Salzburg, der gemeinsam mit dem Katholischen Kreisbildungswerk Berchtesgadener Land veranstaltet wurde, stand unter dem Motto "Wir machen Lust aufs Leben." Die Bildungsreferentin und Trainerin Adelheid Widmann aus München erörterte die gesellschaftspolitische Relevanz der Biografiearbeit in der Erwachsenenbildung.

Biografiearbeit bedeutet, sich methodisch mit der eigenen Lebensgeschichte auseinanderzusetzen, um Mut und Orientierung für den weiteren Weg zu finden, aber auch um die Gegenwart bewältigen zu können. "Menschen neigen dazu, sich in einen Tunnel einzugraben", meint Widmann. "Man muss einfach öfter aus dem Tunnel kommen." Biografiearbeit ist ressourcenorientiert. Menschen die einen persönlich beeindruckt haben, können zum Beispiel solche Ressourcen sein. Durch das Einnehmen einer Haltung gestaltet man die Gesellschaft mit, das heißt man übernimmt Verantwortung. Dadurch bekommt Biografiearbeit auch gesellschaftspolitische Relevanz. Dabei geht es nicht nur um das Wahl- und Parteiverhalten eines Menschen, sondern auch um sein bürgerschaftliches Engagement. Die Bildung spielt hier eine wichtige Rolle, da sie "biografische Kompetenzen" vermitteln soll. Bereits im 19. Jahrhundert brachte der Philosoph Sören Kierkegaard das Prinzip der Biografiearbeit auf den Punkt, als er schrieb: "Das Leben kann nur rückblickend verstanden werden, es muss aber vorausschauend gelebt werden."


C.H., April 2010

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Foto oben: Adelheid Widmann, Diplom-Theologin aus München, Bildungsreferentin und Trainerin in den Bereichen ressourcenorientierte Kompetenzentwicklung, Change-/Projektmanagement und selbstorganisierte Lernarrangements, Dozentin für Biografiearbeit bei "lebensmutig - Gesellschaft für Biografiearbeit"