Ein „Markenzeichen in unserem Land“
Katholisches Bildungswerk Salzburg feiert 75-jähriges Bestehen
Als „Markenzeichen in unserem Land“ würdigte der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer heute Abend das Katholische Bildungswerk Salzburg, das sein 75-jähriges Bestehen feierte. 300 Menschen kamen zum Festakt nach St. Virgil in Salzburg-Aigen, davon zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft.
„Das Katholische Bildungswerk ist längst zu einem Markenzeichen in unserem Land geworden“, freute sich Weihbischof Hansjörg Hofer. „Es ist fast in jeder Pfarre unserer Erzdiözese vertreten und im Leben der Kirche fest verankert“, hielt Hofer fest. „Kirche und Bildung sind Geschwister. Sie gehören untrennbar zusammen“, so der Weihbischof, für den das Ziel der Bildung die „Formung des Menschen zu einer reifen Persönlichkeit“ ist. „Die Katholische Erwachsenenbildung weiß sich neben der Verstandes- und der Herzensbildung auch der Glaubensbildung verpflichtet“, würdigte Hofer das Katholische Bildungswerk Salzburg.
„Für die Zeit und den Idealismus, für die Kompetenz und den Einsatz“ dankte der Salzburger Weihbischof allen Engagierten: „Durch eure Mitarbeit habt ihr der Kirche in euren Pfarrgemeinden ein attraktives Gesicht gegeben und ganz wesentlich an der Kirche aus lebendigen Steinen mit- und weitergebaut. So habt ihr mitgeholfen, dass der Glaube lebendig bleibt“, sagte der Weihbischof, der stellvertretend für Erzbischof Franz Lackner und die gesamte Erzdiözese seine Glückwünsche überbrachte. Erzbischof Franz Lackner wird morgen im Rahmen des alljährlichen Herbsttreffens aller haupt- und ehrenamtlichen Engagierten einen Gottesdienst feiern.
Direktor Gutenthaler: Das Katholisches Bildungswerk hat „Konzernstärke“
Historische Meilensteine der Entwicklung und des Wachstums des Bildungswerkes in den 75 Jahren skizzierte der Direktor des Katholischen Bildungswerkes Salzburg, Andreas Gutenthaler: Von den in den 1950er Jahren entstandenen ersten örtlichen Katholischen Bildungswerke in Saalfelden, St. Johann im Pongau, Bischofshofen, Neumarkt, Thalgau und Seekirchen bis hin zur seit 1971 jährlich stattfindenden „Internationale Pädagogische Werktagung (IPWT)“, der mittlerweile größten kontinuierlichen Erzieherinnen- und Erziehertagung im deutschen Sprachraum.
„In den letzten zwei Jahrzehnten konnte der hohe Stand an Veranstaltungen nicht nur gehalten, sondern um 20 Prozent gesteigert werden“, zeigt sich Gutenthaler erfreut. So gab es 2019 – vor Corona – 321 örtliche Einrichtungen, darunter 168 örtliche Bildungswerke, 119 Eltern-Kind-Zentren und 34 Frauentreffs. Im Jahr 2019 nahmen 99.310 Personen an 5.107 Veranstaltungen teil.
Der „Treffpunkt Bildung“ wurde 2003 eingeweiht, erinnert Gutenthaler. Das Gebäude im Süden von Salzburg sei mittlerweile ein bekannter Begriff geworden und auch allen 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine „unersetzliche Motivation für die Zukunft“.
„Das Katholische Bildungswerk Salzburg hat im 75. Jahr seines Bestehens Konzernstärke“, stellte der Direktor fest. „Wir sind der Bildungsnahversorger schlechthin und somit ein Juwel für Kirche und Gesellschaft“, so Gutenthaler abschließend.
Bundespräsident Van der Bellen: Dank für „Schlüsselbund an Möglichkeiten“
Seine Glückwünsche an das katholische Bildungswerk Salzburg zu „75 Jahren voll des Lehrens und Lernens“ überbrachte Bundespräsident Alexander Van der Bellen per Videobotschaft. „Für mich ist Bildung in erster Linie der Schlüssel zu Möglichkeiten“, sagte das österreichische Staatsoberhaupt. „Sie geben den Menschen einen ganzen Schlüsselbund an Möglichkeiten mit“, dankte er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr „wichtiges Engagement“. Ohne sie blieben bestimmt vielen Menschen etliche Türen verschlossen, so Van der Bellen. „Eine neue Sichtweise zu gewinnen, eine neue Fertigkeit zu erlernen, neue Menschen kennenzulernen – an all dem können wir als Menschen und Gesellschaft wachsen.“
Landeshauptmann Haslauer: „Kirche sichtbar und hörbar unter Menschen“
Für den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer ist die katholische Erwachsenenbildung unter dem Dach des Katholischen Bildungswerkes „ein räumlich und inhaltlich breit aufgestellter, renommierter und unverzichtbarer Teil der Erwachsenenbildung in Stadt und Land Salzburg. Sie vermittelt die stärkende Erfahrung, dass die Kirche sichtbar und hörbar unter den Menschen mit ihnen und für sie da ist.“
Haslauer dankte all jenen, „die seit drei Generationen das Katholische Bildungswerk zu einer der tragenden Säulen der Salzburger Erwachsenenbildung und zu einem vielfach und stets wohltuend wahrgenommenen Raum der Bildung und insbesondere auch der Herzensbildung gemacht haben.“
Landeshauptmann Günther Platter: „Selbstloser Einsatz“ für Bildungshungrige
Der Landeshauptmann Tirols, Günther Platter, gratulierte zum „verdienstvollen Jubiläum“ und würdigte die Arbeit in der Region: Beim Katholischen Bildungswerk „finden bildungshungrige Menschen direkt vor der Haustür vielfältige Möglichkeiten der Weiterbildung. Das macht Ihre Arbeit so wertvoll“, so der Landeshauptmann. Als „Bildungsnahversorger“ seien die Einrichtungen auch „so sehr beliebte Orte der Begegnung. Orte, in denen sich Frauen, Kinder und Familien austauschen können und sich gegenseitig unterstützen.“
Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Zeit und ihr ganzes Know-how ehrenamtlich zur Verfügung stellen, sei „heute alles andere als selbstverständlich“, so Platter, der sich für „diesen selbstlosen Einsatz und das vorbildhafte Wirken“ bedankte.
Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner lobte die 1400 Freiwilligen des Katholischen Bildungswerkes „für ihren Dienst an den Bürgerinnen und Bürgern“ im gesamten Bundesland: „Ihr Einsatz verdient Respekt, Dank und Anerkennung“.
Im Rahmen des Festes fand ein theologisches Fachgespräch zum Thema (Erwachsenen-)Bildung statt:
Josef Bruckmoser, Magdalana Holztrattner und Andreas G. Weiß beleuchteten in einem theologischen Fachgespräch die Frage, welche Rolle Kirche im Bereich Bildung einnimmt bzw. einnehmen sollte. Eine große Aufgabe von Bildung in der heutigen Zeit sei es, Menschen ein Handwerkszeug zu geben, um mit unterschiedlichen Weltperspektiven umgehen zu können – gleichzeitig aber auch ihr eigenes Fundament zu finden, so Andreas G. Weiß. Lange Zeit wäre man der Meinung gewesen, Bildung sei eine Einbahnstraße: Wissenstransfer von Lehrenden zu Lernenden. Vielmehr sei Bildung aber ein Prozess, der alle Beteiligten verändere. Mit Blick auf den „Bildungsnahversorger“ Katholisches Bildungswerk ist Josef Bruckmoser überzeugt: „Es wird dort viel Arbeit an der Basis geleistet und Bildungsgerechtigkeit zwischen Stadt und Land geschaffen.“ Durch die dezentrale Struktur der örtlichen Bildungseinrichtungen werde dem Prinzip „Bildung und Begegnung“ Rechnung getragen. „Die Existenz der Kirche ist das Leben vor Ort“, fügt Weiß hinzu. Die Begegnung ist es schließlich auch, die Magdalena Holztrattner im Zentrum der Bemühungen um die nächsten Generationen verortet – in der Kirche im Allgemeinen und in der kirchlichen Erwachsenenbildung im Speziellen: „Es geht nicht um eine simple Vermehrung von formalen Katholiken, es geht ums Herz. Meine eigene Begeisterung entfacht auch das Feuer in anderen, und das geschieht immer in der Begegnung.“ Die Hauptaufgabe der Kirche auf ihrem Weg in die Zukunft sei es in Holztrattners Augen, Position zu beziehen, um ein gutes Leben für alle Menschen zu ermöglichen. Auch Weiß pflichtet der Aussage bei, Kirche müsse Stellung beziehen und sich dem Risiko aussetzen, kritisiert zu werden. In der kirchlichen Erwachsenenbildung gehe es primär darum, Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation, ihre Sorgen und Bedürfnisse wahrzunehmen und den Bildungsfragen, die sich daraus ergeben, Raum zu geben und Räume zu eröffnen. Josef Bruckmoser sieht in der kirchlichen Erwachsenenbildung eine Plattform für Vernetzung und Begegnung. Hier gelte es, Ressourcen und Know-how einzubringen.
Einblicke und Stimmen aus dem Festakt - Beitrag RTS Regional TV Salzburg
CK, EDS, September 2021