Beklaute Frauen

Historikerin Leonie Schöler zieht Parallelen zwischen den unsichtbaren Heldinnen der Geschichte und den aktuellen (gesellschafts-)politischen Situationen von Frauen

Leonie Schöler, Journalistin, Historikerin, Moderatorin war auf Einladung des Katholischen Bildungswerkes Salzburg und der Stadt:Bibliothek zu Gast in der Panoramabar. Sie las aus ihrem Buch „Beklaute Frauen. Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte.“ 

Salzburg (Stadt). Trotz Widerstands von männlichen Kolleginnen und nach der Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland, war Lise Meitner, geboren 1978 in Wien, am Nobelinstitut für Physik in Stockholm tätig. Sie prägte gemeinsam mit ihrem Neffen den Begriff der „Kernspaltung“. Der Nobelpreis jedoch ging bekanntermaßen an den Chemiker Otto Hahn, mit dem sie jahrzehntelang zusammenarbeitete. „Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Auszeichnungen, die auch den Zweck erfüllen, mit oft hochdotierten Preisen aus der Gruppe von WissenschafterInnen emporgehoben zu werden, eben nicht an Frauen gehen“ so Leonie Schöler. Sie verweist auch auf die Unterschiede bei den Preisgeldern für Frauen und Männer in ein und derselben Sportart und spannt somit den Bogen in unsere Zeit.

Bei ihrer ersten Lesung in Österreich führte Leonie Schöler auch nach London der frühen 1900er Jahre, zu den Sufragetten, die in ihren Forderungen für das Wahlrecht für Frauen durch Polizeigewalt eingebremst werden sollten. Die Verantwortungen dafür, insbesondere für die demütigenden Vorgänge am „schwarzen Freitag“, wurden damals von der Presse den Frauen zugewiesen. Hier und bei weiteren Stellen verknüpft Schöler die Haltungen von damals mit den erschreckend ähnlich gelagerten im heutigen Tagesgeschehen. Anhand weiterer Beispiele zeigt sie resümierend auf, dass sich Argumente für Ausgrenzungen durch Unterschiede (wie etwa rein körperliche Merkmale) wiederholen. Schölers Apell lautet daher: „Bei jeder Welle des Feminismus ist die Gesellschaft gefordert, einen erneuten Push-Back in Sachen Emanzipierung aller menschlichen Gruppierungen zu verhindern.“

Eine Veranstaltung des Katholischen Bildungswerkes Salzburg in Kooperation mit der Stadt:Bibliothek.


K. A., Februar 2025

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Bild: Leonie Schöler