Bergende Klostermauern und einladende Türen

Als Außenstehender bekommt man wenige Einblicke in den Alltag eines Klosters. Für Abt Johannes Perkmann aber sind es nicht die dicken Klostermauern, die sein Stift Michaelbeuern ausmachen und die er im Übrigen als bergend empfindet, sondern vielmehr die über 500 Fenster und Türen, die einladen und den Kontakt nach außen seit jeher gewährleisten.

Der in Salzburg-Maxglan geborene Christian Perkmann - seit seinem Eintritt in das Benediktiner Kloster Michaelbeuern Johannes Perkmann OSB - nahm vor kurzem in der Panoramabar der Stadtbibliothek Salzburg Platz und gab einen Einblick in sein Leben und Arbeiten im Stift Michaelbeuern, dem er seit 2006 vorsteht. Die Gemeinschaft besteht aus elf Mönchen, die in der Seelsorge, der Bildungsarbeit und in den hauseigenen Betrieben tätig sind.

Als Benediktiner fühlt sich Perkmann der Bildung stark verbunden und stellte den Abend auch unter den Titel "Ora et labora et lege - bete, arbeite und lies". Wichtig ist ihm aber auch, nahe an den Menschen und ihren Bedürfnissen zu sein. Neben Theologie studierte er Sozialpädagogik, absolvierte ein Praktikum mit verhaltensauffälligen Kindern und unterrichtete lange in der eigenen Privatschule der Benediktinerabtei.

Befragt nach den vielen Kunstschätzen im Stift ist Abt Johannes Perkmann der Meinung, "dass die 'lebendigen Kunstwerke', die täglich ein und ausgehen, das Bild des Klosters genauso prägen wie zum Beispiel der Hochaltar oder die Schaubibliothek."

Worauf er im Alter gerne zurückblicken würde? Spontan fallen Abt Johannes erhebende Momente ein, wie er sie zum Beispiel in der Arbeit mit einer Partnerpfarre in Ghana erlebt. Besonders beeindruckt hat ihn die Begegnung mit einem Mann, der durch die Unterstützung des Stiftes medizinisch behandelt werden konnte und seitdem nicht mehr auf allen vieren, sondern aufrecht geht.

Um die Zukunft des Klosters macht er sich keine Sorgen: "Auch wenn wir uns in einer schwierigen Umbruchszeit befinden, bin ich zuversichtlich. Ein langer Atem bewährt sich - auch geschichtlich gesehen - immer."


C.K., Apr. 2016

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Abt KR Mag. Johannes Perkmann OSB im Gespräch mit Andreas Gutenthaler