Christsein heißt Engagement "als" Kirche
Gestern Abend sprach Margit Hauft, die Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich, im Kapitelsaal über mögliche Wege selbstgeleiteten Christseins. In Zeiten von Priestermangel und Pfarrverbänden gibt die Religionslehrerin und Erwachsenenbildnerin Impulse für mehr Selbstverantwortung im kirchlichen Gemeindeleben.
"Warum soll ich mir das antun?" heißt es oft, wenn es um das Engagement im Kirchenleben geht. "Denn wer sich einsetzt, setzt sich aus", meint Margit Hauft. Weitere Gründe für die "Lähmung" der ChristInnen sind die Angst, etwas falsch zu machen, oder das Anzweifeln der eigenen Kompetenz. Deshalb braucht es etwas Mut, um etwas zu bewegen.
Für Hauft gibt es derzeit drei Gruppen von Kirchenmitgliedern. Jene, die sich im Grunde wohl fühlen, Verbesserungsmöglich- keiten zwar sehen, aber als nicht so wichtig erachten. Die zweite Gruppe gibt der Kirche keine Chance mehr, ist aber dennoch dabei. Dann gibt es noch diejenigen, die sich beunruhigen lassen, weil sie sehen was zu tun ist.
In ihrem Vortrag beschreibt die Welserin, wie das Gesicht einer zukünftigen Kirche aussehen könnte. Zu ihren "Gesichtszügen" zählen etwa die Sensibilität für Unrechtssituationen - außerhalb, aber auch innerhalb der Kirche. So wie Jesus sich an den Rändern der Gesellschaft aufhielt, sollte auch die Kirche Partei für die Machtlosen ergreifen. Die "Zukunftskirche" ist nahe bei den Menschen und die Seelsorge nicht gefährdet. Mündige ChristInnen können "mitreden" - somit werden der Dialog und die kritische Loyalität gefördert. Das Motto der engagierten ChristInnen sollte lauten: "Ich engagiere mich nicht für die Kirche, sondern als Kirche."
C.H., Sept. 2009