Dankbarkeit als Weg zum Glück

"Ich bin viel in der Welt herumgekommen und habe noch nie jemanden getroffen, der nicht glücklich werden wollte", erzählte der Benediktiner-Mönch David Steindl-Rast bei einem Vortrag für das Katholische Bildungswerk Salzburg. Es gehe aber um bleibendes Glück, denn: "Wenn wir glücklich sind, wollen wir es auch bleiben." Manche Menschen seien voller Freude, weil sie dankbar sind, meint Steindl-Rast und stellt gleichzeitig die Frage, was Dankbarkeit überhaupt sei. Bei Dankbarkeit gehe es darum, etwas wertzuschätzen und das Gefühl zu haben, dass es uns geschenkt ist. Wenn man zudem noch die Vergänglichkeit sieht, wird es umso wertvoller. Es werde zu viel als gegeben hingenommen.

Dankbar sein heiße aber nicht einfach nur "Danke" zu sagen, sondern Dankbarkeit bestehe indem was man tut. "Je mehr wir für etwas dankbar sind, desto mehr werden wir uns freuen. Jene die nicht dankbar sind, können so viel haben wie sie wollen - sie werden nicht glücklich werden", stellt der Benediktiner fest. Für schlimme Schicksalsschläge könne man zwar nicht dankbar sein, wohl aber für die Gelegenheiten die sich daraus ergeben. Beispielsweise die Gelegenheit, etwas dagegen zu tun oder daran zu wachsen.

Ein Weg glücklich zu werden, sei aus der Dankbarkeit einen spirituellen Weg zu machen, der aus innehalten, wahrnehmen und handeln bestehe. "Wir halten heute nicht genügend inne. Und aus Hast übersehen wir die Gelegenheiten", so Steindl-Rast. Handeln bedeute in diesem Zusammenhang, etwas aus der gebotenen Gelegenheit zu machen. Es müssen aber alle drei Dinge zusammenwirken und wenn das geübt werde, führe das zu einem dankbaren und glücklichen Leben.

So wurde wissenschaftlich festgestellt, dass das Wahrnehmen von Gelegenheiten und Dankbarkeit heilsam sind. Wenn man nicht auf die Gelegenheiten ausgerichtet ist, mache das krank, weil man eigentlich etwas anderes will. Nützt man alle Gelegenheiten dankbar zu sein, mache das genügsam.


C.H., Nov. 2012

zurück zur Übersicht
Bruder David Steindl-Rast, Benediktiner, geb. in Wien, Studium der Kunst, Anthropologie und Psychologie, Studium des Zen, Mitbegründer des Center of Spiritual Studies, Auszeichnung mit dem Martin-Buber-Award, weltweit bekannter und geachteter spiritueller Lehrer.