Den Ökolügen auf der Spur
Wie Marketing unser grünes Gewissen beruhigt
Die Journalistin und Autorin Kathrin Hartmann verfasste gemeinsam mit Werner Boote das Drehbuch zum Dokumentarfilm "The Green Lie", in dem sie auch selbst mitwirkte. Aus der Zusammenarbeit entstand ein Buch, das Hartmann auf Einladung des Katholischen Bildungswerkes Salzburg in der Panoramabar der Stadt:Bibliothek dem interessierten Publikum präsentierte.
Die Expertin für Greenwashing deckt in ihrer Arbeit die Widersprüche zwischen den Ökoversprechen von Weltkonzernen und deren tatsächlichen Handlungsweisen auf. Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit, Ressourcen-Schonung - diese Schlagworte bieten der Industrie vor dem Hintergrund eines wachsenden ökologischen Bewusstseins in der Gesellschaft hauptsächlich einen Marketing-Mehrwert. Ein grünes Image lässt sich gut verkaufen, zudem halten sich Unternehmen mit ihren Versprechen die Politik weitestgehend vom Hals. Dankbar angenommen wird die Selbstinszenierung der Konzerne als Weltretter von den KonsumentInnen, die mit Gütesiegeln aller Art ihr Gewissen beruhigen können. Hartmann geht den schönen Worten der PR-Abteilungen auf den Grund und stellt sich die Frage, was unser überbordender westlicher Lebensstil in der Welt anrichtet. Sie setzt in ihrer Arbeit auf Information und Bewusstseinsbildung, wenngleich sie einräumt, dass es keinen Reißbrettplan für Veränderungen hin zu ökologischer und sozialer Gerechtigkeit gäbe. "Die Bereitschaft, dass sich etwas ändert, ist da", nimmt Hartmann einen gesellschaftlichen Sinneswandel wahr. Auch wenn das für die EndverbraucherInnen bedeute, ihre Komfortzone zu verlassen und ihre (vermeintlichen) Bedürfnisse, ihren Lebensstil und ihr Konsumverhalten zu überdenken. Dabei komme man um unpopulär gewordene Begriffe wie Solidarität und Verzicht kaum umhin.
C.K., Januar 2019