Die "Dunkelheit" würdigen

Vor kurzem sprach Johannes Okoro, Bischof der Altkatholischen Kirche, auf Einladung des Katholischen Bildungswerkes Salzburg, darüber, wie in unterschiedlichen Kulturen mit dem Tod umgegangen wird. Anhand von Beispielen aus seiner Biografie, sowie seiner psychotherapeutischen Praxis stellte er die jeweiligen Besonderheiten anschaulich dar.

Onwudebe ist der Name von Johannes Okoros Mutter, der soviel beutet wie "Tod behalte". Diesen Namen bekam sie, weil ihre 15 älteren Geschwister alle gestorben sind. Ihre Mutter beschloss deshalb eine Bindung mit dem Tod einzugehen und nannte sie "Tod behalte". Der Tod begleitet Johannes Okoro, den Bischof der Altkatholischen Kirche, schon sein ganzes Leben lang. Als Dreijähriger starb seine Mutter, danach erlebte er Krieg in seiner Heimat Nigeria, weshalb er auch nach Österreich kam. Als Priester begleitete er viele Menschen in den Tod und auch in seiner Tätigkeit als Psychologe und Psychotherapeut ist er immer wieder mit dem Thema "Abschiednehmen" konfrontiert.

In all seinen Tätigkeiten bringt er afrikanische Sichtweisen ein, wie zum Beispiel jene, dass man den Tod nicht als Feind sehen sollte. "Im Abschied gibt es immer einen Beginn", betont Okoro. "Auch in der Therapie sollte die Dunkelheit gewürdigt und nicht abgelehnt werden." An der Frage nach dem "Warum?" sollte man nicht festhalten, da sie nicht beantwortet werden kann.

Während bei uns ein Mensch nach seinem Tod meist nach wenigen Tagen beerdigt wird, dauern in Nigeria die Trauerrituale 40 Tage. Festlichkeiten mit Tanz spielen dabei eine wichtige Rolle. Als Zeichen der Trauer schneidet man sich die Haare ab und trägt Trauerkleider. Nach 40 Tagen schließlich, wird der Tote im eigenen Haus begraben.

Auf eine Frage aus dem Publikum, wie man in Nigeria denn mit Suizid umgehe, meint Okoro, dass dies nur sehr selten vorkommt, da man eher nach dem Motto "Was heute nicht geht, geht morgen" lebt.