Faktencheck Christentum
Was die neueste Forschung zur Weltreligion sagt
Der Theologe und Psychiater Manfred Lütz präsentierte in der Großen Universitätsaula sein Buch "Der Skandal der Skandale. Die geheime Geschichte des Christentums", in dem er die 2000-jährige Geschichte der Weltreligion nach dem heutigen Stand der Wissenschaft durchleuchtet.
Das Christentum habe das Mitleid erfunden, ebenso wie die Emanzipation der Frau und die Internationalität - mit Aussagen wie diesen weiß Lütz durchaus zu provozieren. Es gehe ihm jedoch hauptsächlich darum, dass Christen ihren Glauben wieder besser kennen und sich nicht reflexartig und "sicherheitshalber für das eigene Christsein schämen". Um seine Ausführungen zu untermauern, führt der Rheinländer die aktuelle Forschung ins Feld, die dem Christentum großen Einfluss auf humanistische Errungenschaften attestiert. Die Geschichte der Menschenrechte etwa sei eng mit der christlichen Überzeugung verknüpft, dass alle Menschen gleichwertig als Gottes Ebenbild anzusehen seien. Manfred Lütz möchte Fehler und Untaten des Christentums nicht schönfärben, er verwehrt sich jedoch gegen pauschale Anschuldigungen, die - aus einem Unwissen über die historische Faktenlage heraus - eine Glaubensgemeinschaft ungerechtfertigt an den Pranger stellen. Falschinformationen hätten das Christentum nachhaltig erschüttert und nur nüchternes Nachforschen würde die wahre Geschichte der Glaubensgemeinschaft zwischen apologetischem Reinwaschen und dramatisierendem Anschwärzen zum Vorschein kommen lassen.
C.K., März 2019