„Grüne“ Lösungsansätze an der Kippe
Ökologische Fragen zwischen Profitgier, ungerechten Privilegien und dem Wunsch nach einer gerechteren Welt
Kathrin Hartmann las in der Panoramabar aus ihrem Buch „Grüner wird’s nicht!“ (Blessing Verlag, 2020)
Die bekannte Münchner Autorin und Journalistin Kathrin Hartmann war kürzlich in Salzburg zu Gast. Bei der Veranstaltung des Katholischen Bildungswerkes, des Christlichen LandeslehrerInnenvereins und der Stadtbibliothek Salzburg unterstrich sie einerseits den Wert persönlichen Verzichts und der sozialen Rücksicht, andererseits nahm sie aber auch das Schreckgespenst „Ökodiktatur“ sowie dessen politische Implikationen in den Blick.
Hartmann zeigte schonungslos auf, wie Menschen in den reichen Ländern mit dem dortigen imperialen Lebensstil und den damit verbundenen Konsumexzessen Teil der globalen Zerstörung sind. „Dringend brauchen die Länder des Südens unsere Solidarität, indem wir unseren mit ihrem Kampf verbinden. Gegen Freihandelsabkommen, für eine global gerechte Landwirtschaft-, Energie- und Verkehrswende, für die Durchsetzung von Menschenrechten in den Lieferketten.“ Immer wieder werde sie selbst mit der vorwurfsvollen Frage konfrontiert, „wie sie es eigentlich mit Ihrem Gewissen vereinbaren könne, mit dem Flugzeug in die Länder des Südens zu fliegen.“ Hierbei zeigt sich für die Greenwashing-Expertin eindringlich, „wie sehr sich das Bewusstsein bereits durchgesetzt hat, dass die Welt vor allem mit individuellen Konsumentenentscheidungen gerettet werden könnte.“
Bei der abschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde deutlich, dass trotz der aktuellen Krisen- und Kriegszeit viele Initiativen für Klima- und Artenschutz weiterkämpfen und auf breiter Basis unterstützt werden. Für Hartmann stellt die ökologische und soziale Gerechtigkeit auf der ganzen Welt weiterhin das oberste Ziel dar: „Die Alternativen für eine bessere Welt sind schon da, werden aber von jenen blockiert, die daraus keinen Profit mehr ziehen könnten oder Privilegien verlieren würden.“
A.W., Mai 2022