Jeder ist ein Ereignis

Was für den Autor Ulrich Schaffer "aufrecht durchs Leben gehen" bedeutet, erklärte er kürzlich bei einem Vortrag für das Katholische Bildungswerk Salzburg. Mit eindrucksvollen Sprachbildern aus seinen 200 Publikationen versuchte er dem Publikum seine Sicht auf das Leben näher zu bringen. "Heute fällt es uns oft schwer aufrecht zu gehen", meint Schaffer. "Es gibt viel, was uns niederdrückt, wie Misserfolge, Niederlagen oder Not." Der in Kanada lebende Schriftsteller möchte aber vom Mutigen geprägt sein, nicht von der Angst. Ein Satz der ihm dabei hilft: "Jeder von uns ist ein Ereignis." Es ist bedeutend zu sagen "Du bist einmalig" - zu sich selbst, aber auch zueinander. "Niemand weiß wie ich leben soll. Ich akzeptiere nicht, dass jemand anders in mir entscheidet." Bei jemandem, der von "innen heraus" aufrecht lebt, ist die innere Entschiedenheit spürbar. Diese Entschiedenheit ist eine Art innere Spiritualität und kann bis zur Kompromisslosigkeit gehen.

Jedoch erzeugt diese Haltung Spannungen im gesellschaftlichen Umfeld. Wir brauchen die Spannung, um wachsen zu können, aber wir müssen damit umgehen können. Schaffers Prinzip für diese Art zu leben ist klein zu beginnen und konsequent zu sein, da es ein Prozess ist. Mit der Zeit wird man bereit für größere Dinge. Denn, der Mutige kämpft gegen die Dunkelheit des Unbewussten in der Welt.

Schaffer ist der Ansicht, dass die Wahrheit den Menschen zumutbar sei: Wenn man erwachsen wird, hat man ein gewisses Bild vom Leben. Dann kommt garantiert der Zeitpunkt, wo einem das Leben einen Strich durch die Rechnung macht. Die Frage ist dann, was machen wir mit diesem Bild? Eine Chance zu wachsen hat derjenige, der lernt, diese Bilder loszulassen. Menschen die nicht loslassen können sind leicht irritierbar, weil das Leben nicht so ist, wie sie es gern hätten. Es kommt darauf an, wie wir etwas sehen oder deuten. Wir haben die Fähigkeit selbst zu entscheiden, wie wir etwas sehen wollen. Es liegt an jedem von uns, wie das Leben aussieht.