Keine Angst um die Pension
Der Zukunftsforscher Reinhold Popp erklärte kürzlich bei einem Vortrag für das Katholische Bildungswerk Salzburg im Markussaal, warum die jüngere Generation keine Angst um ihre Pension haben muss und räumt dabei mit weiteren Mythen auf.
"Es wird eine Illusion aufgebaut, dass unser Pensionssystem nicht funktioniert", meint Reinhold Popp. Laut dem Zukunftsforscher müsse man aber dynamisch rechnen und sämtliche Aspekte einbeziehen. Es gehe um die tatsächliche Wertschöpfung und nicht darum, wie viele Pensionisten ein Erwerbstätiger erhalten müsse, denn klarerweise verdienen Menschen recht unterschiedlich. Zudem werde die Angst vor dem Pensionswegfall oft dazu verwendet, um eine private Altersvorsorge zu verkaufen. Damit unser Pensionssystem tragfähig bleibt, müssen allerdings zwei große Schritte umgesetzt werden. Einerseits muss das faktische Pensionsalter an das gesetzliche angepasst werden, andererseits bedarf es auch der Angleichung des Frauenpensionsalters.
Empirisch belegbar ist die Tatsache, dass die Jungen über weite Strecken solidarisch mit den Alten sind. So finden nur zwölf Prozent der Österreicher, dass die Alten auf Kosten der Jungen leben. 40 Prozent meinen, die Alten sollten mehr ihr eigenes Leben genießen und weniger für die Jungen sparen. "Die Zahlen sprechen gegen die Horrorvision eines Generationenkonfliktes. Wir können uns freuen, dass es soviel Solidarität gibt", meint der Zukunftsforscher. Außerdem wehrt sich Popp gegen den Begriff "Überalterung", denn dieser impliziere, dass eine bestimmte Norm überschritten wurde und die Alten den Jungen zur Last fallen würden. Vielmehr müsse man von einem Zeitwohlstand sprechen, denn unser Zeitbudget ist in den vergangenen 100 Jahren um 200.000 Stunden gestiegen. In Anbetracht einer gesamten Lebenszeit von 700.000 Stunden ist das beträchtlich. Interessant ist auch die Tatsache, dass wir nur zehn Prozent unserer Lebenszeit im Beruf verbringen. Die restlichen 90 Prozent werden folglich außerhalb der beruflichen Arbeit gestaltet. Ein beträchtlicher Teil davon entfällt auf den Fernsehkonsum, der im Übrigen größer ist, als die berufliche Arbeitszeit.
Reinhold Popp stützt seine Aussagen auf Fakten im Sinne von Befragungen, die das Zentrum für Zukunftsstudien an der FH Salzburg gemeinsam mit der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg erstellt.
C.H., Nov. 2012