Lachen als Bildungsprogramm

Lachen war das Thema der ersten beiden Stadtforum-Vorträge des Katholischen Bildungswerkes Salzburg im heurigen Frühjahr. Peter Cubasch sprach über das Verbindende am Lachen und Katharina Ceming über den Umgang von Religionen mit Humor.

Lachen gehört zum Menschen. Gelacht wird überall auf der Welt, wenn es auch kulturspezifische Unterschiede gibt. Als Beispiel nennt der Atemtherapeut und Lachtrainer Peter Cubasch das Lächeln. Während im angloamerikanischen Raum gelächelt wird, um leichter in Kontakt zu kommen, lächelt man im deutschsprachigen Raum, wenn man jemanden wiedererkennt. Wenn ein Amerikaner bei uns auf der Straße geht, fragt er sich warum alle so finster schauen und die anderen fragen sich, warum er die ganze Zeit grinst.

Lachen verbindet - das zeigt sich daran, dass Menschen, die miteinander gelacht haben, sich oft lange daran erinnern. Bereits in der frühen Kindheit trägt das Lachen zu einer starken Bindung bei. Die dabei erzielte Bindewirkung hält das ganze Leben an. Das Lachen hat aber auch Auswirkungen auf die Gesundheit. Beim Lachen werden das Herz-Kreislauf-System und die Atmung angeregt. Lachen baut Stress ab, dämpft das Schmerzempfinden und stärkt das Immunsystem.

Auch wenn es einem vielleicht komisch vorkommen mag, auf Kommando zu lachen - wie es beim Lachyoga der Fall ist - so sind die gesundheitlichen Aspekte für Cubasch Grund genug, das Lachen bewusst einzusetzen. So gibt es beispielsweise spezielle Programme in Seniorenheimen, die zur Lebensqualität beitragen. Oder auch Leute, die aufgrund von Schicksalsschlägen ernste Menschen geworden sind, können bei Peter Cubasch das Lachen wieder lernen.

Wie sieht es eigentlich mit dem Humor bei den Religionen aus? Dieser Frage widmet sich die Theologin und Philosophin Katharina Ceming. "Religion ist immer eine bierernste Angelegenheit, es gibt aber Lachinseln." So haben einzelne Vertreter immer wieder die Lanze für das Lachen gebrochen. Das Lachen muss nicht per se etwas Negatives für den religiösen Menschen sein. Gerade in den spirituellen Traditionen gab es Richtungen die erkannt haben, dass der Humor ein Potenzial hat, das spirituelle Lebensziel leichter zu verwirklichen. Denn wer über sich selbst lachen kann, tritt in Distanz zu sich und überwindet damit die eigene Ego-Fixiertheit.

Schon früh fragte man sich im Christentum, ob Jesus wohl gelacht hat. Da es aber im Neuen Testament keine konrete Stelle eines lachenden Jesus gibt, wurde daraus geschlossen, dass er eben nicht gelacht hat und der einzige Weg, der zu Gott führe, das Weinen sei. Wer aber nicht nur nach dem Begriff "lachen" sucht, sondern darauf schaut, wie Jesus beschrieben wird und in welchen Situationen er unterwegs war, dem wird ein lachfreier Jesus sehr unrealistisch erscheinen. Das Charisma, wie er mit den Menschen umgehen konnte und, dass er immer die Gesellschaft mit anderen gesucht hat lassen auf einen lachenden Jesus schließen. "Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass einer drei Tage auf einer Hochzeit sitzt und nicht einmal die Mundwinkel nach oben verzieht", so Ceming.


C.H., März 2011

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Foto oben: Peter Cubasch MSc, Atemtherapeut und Lachtrainer, Psychotherapeut, Paartherapeut und Supervisor, Musik- und Tanzpädagoge, Lehrbeauftragter an der Donau-Universität Krems, der Universität der Künste in Berlin und am Mozarteum Salzburg