Raus aus der Alltagsblindheit. Oder: Die Kunst, das Leben zu verzaubern

„Wo liegt euer Lächeln begraben?“ – Dr. Arnold Mettnitzer inspiriert über 120 Teilnehmer im Kapitelsaal Salzburg
SALZBURG. Der Kapitelsaal in der Stadt Salzburg platzte förmlich aus allen Nähten: Im „Stadtforum“ des Katholischen Bildungswerkes Salzburg konnten zahlreiche Interessierte den bekannten Theologen, Psychotherapeuten, Autor und Vortragenden Dr. Arnold Mettnitzer hautnah erleben. Über 120 TeilnehmerInnen waren anwesend, als der gebürtige Kärntner tiefgehende Einblicke in die menschliche Psyche und das Wohlbefinden im Kontext des Älterwerdens gab und sich auf die Suche nach dem „verlorenen Lächeln“ begab.

Das zwischenmenschliche Staunen neu entdecken
In seinem Vortrag stellte Mettnitzer die Frage, wie wir unser Leben so gestalten können, um immer wieder neu miteinander und zueinander sagen können: „Oh mein Gott, wie schön!“ Er betonte, dass bei einem gelingenden Dasein das Leben immer wieder neu „verzaubert“ werde. Dies gelinge, indem man offen bleibt für Veränderungen und das Unerwartete willkommen heißt. „Es geht nicht um das Stehenbleiben, das Einfrieren eines Momentes oder das Festhalten an einer ewigen Jugend, sondern um eine Reise in immer neue Welten“, erklärte Mettnitzer und zeigte, dass der Alterungsprozess kein Grund zur Sorge, sondern eine Gelegenheit des kontinuierlichen Wachstums und Werdens ist.

Ein zentrales Thema sei dabei nicht zuletzt das Leben im Einklang mit der eigenen inneren Stimme: „Tun Sie nichts, von dem Ihr Herz sagt, dass Sie es nicht tun sollen. Wenn’s nicht geht, dann geht’s nicht“, betonte Dr. Mettnitzer und forderte die Teilnehmer dazu auf, ihr Leben achtsamer zu gestalten. So gipfelte der Abend in einem leidenschaftlichen Plädoyer dafür, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und das Leben in seiner ganzen Fülle zu erleben und schließlich somit anderen zu teilen, damit diese angesteckt werden.

Der Prozess des Alterns als abenteuerliche Entdeckungsreise zu sich und anderen
In Bezug auf das Älterwerden gab Mettnitzer wertvolle Impulse, wie man mit den Herausforderungen dieses Prozesses umgehen kann. „Wir leben ständig in jeweils neuen Voraussetzungen“, sagte er und erklärte, dass sowohl die positiven als auch die schwierigen Momente unseres Lebens immer wieder die Chance geben, als Person und im Umgang mit anderen Menschen zu wachsen und Neues zu lernen.
Abschließend rief Dr. Mettnitzer dazu auf, mehr Geschichten zu erzählen, die wirklich passiert sind, und betonte die Bedeutung des persönlichen Austauschs: „Es geht darum, sich mitzuteilen, Geschichten zu erzählen, die uns widerfahren sind, die wir wirklich erlebt haben.“ Nicht nur die scheinbar weltbewegenden Ereignisse gehörten weitergegeben, sondern vielmehr auch die verzaubernden, überraschenden, mitreißenden und heilvollen Begebenheiten des Alltags. In der Erzählung dieser Geschichten könne der Sinn für den Zauber des Lebens weitergegeben werden, wodurch sowohl das eigene Dasein als auch das der anderen bereichert würden.
 


A. W., April 2025

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Bild: Arnold Mettnitzer