Schlüsselkompetenz Herzensbildung
Das Katholische Bildungswerk Salzburg lud kürzlich zu zwei Abenden an denen im Markussaal über aktuelle Entwicklungen in Bildung und Erziehung diskutiert wurde.
In der Bildung zeichnet sich derzeit ein Wandel zur Bindungspädagogik ab. "Eine der Schlüsselkompetenzen der nächsten Jahrzehnte wird nicht das Faktenwissen, sondern die Herzensbildung sein", stellt die Pädagogin Charmaine Liebertz fest. Mit Herzensbildung meint sie die Entwicklung der Persönlichkeit im Hinblick auf mitmenschliche Qualitäten, wie soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz. Denn aus Sicht der Hirnforschung gibt es keine Fakten, Denken und Fühlen gehören zusammen. Bindung in der Bildung wird unter anderem hergestellt durch Authentizität, Bildhaftigkeit, Humor, Stärkenorientierung und Kooperation. Um nachhaltig zu lernen bedarf es deshalb einer sicheren Bindung: "Stimmt die emotionale Bindung nicht, können Sie davon ausgehen, dass die Note runtergeht", so Liebertz.
Wie Eltern ihre Kinder auf dem Weg von der frühen Kindheit in die Pubertät hilfreich begleiten können, schilderte die Verhaltensbiologin und Entwicklungspsychologin Gabriele Haug-Schnabel. "Wenn ein Kind auf die Welt kommt, stellt es sofort Fragen, um sich möglichst schnell orientieren zu können. Und jedes Kind hat Freude daran, ständig Neues zu entdecken." Zudem haben Kinder klare Erwartungen an ihre Entwicklungsbegleiter, wie etwa Schutz, Zuwendung, Informationen und Beistand bei Konflikten. Diese Erwartungen müssen bedient werden, es sind keine Selbstläufer. Ein Zeichen für die Aufmerksamkeit des Kindes ist der so genannte "Schau-mal-da-Finger", der sich mit der Zeit einstellt, wenn nicht geantwortet wird. Gemeinsame Aufmerksamkeitserlebnisse sind ganz entscheidend für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.
C.H., März 2012