Schuldgefühle: Wie man damit umgeht

Welche Arten von Schuldgefühlen gibt es? Wie viel Schuldgefühle sind gut? Wie gehe ich mit ihnen um? Diese Fragen beantwortete die Theologin und Psychotherapeutin Dr. Maria Riebl am 25. März im Kapitelsaal in Salzburg.

Schuldgefühl ist nicht gleich Schuldgefühl. Es gibt ein gesundes Schuldgefühl, das wir brauchen, um fair miteinander umzugehen und das uns darauf aufmerksam macht, wenn wir Schaden angerichtet haben. Hat man allerdings zu viele Schuldgefühle, dann ist das ungesund und kann uns sogar krank machen. Vor allem Frauen sind für ein Zuviel an Schuldgefühlen anfällig.

Jeder Mensch macht Fehler. Die meisten machen wir aber unbewusst. Schuld trifft einen nur, wenn man einen Fehler bewusst gemacht hat. "Oft steht das Ideal einer perfekten Welt hinter einem Schuldgefühl", meint Riebl. Ein erster Schritt ist die Akzeptanz der eigenen Fehler. "Die Versöhnung mit den eigenen Grenzen ist aber eine schwere Aufgabe", so die Theologin. Helfen kann dabei, sich anzusehen, wie man selbst mit den Fehlern anderer umgeht, um sich dann zu fragen: "Warum darf ich eigentlich keine Fehler haben?"

Der Umgang mit hartnäckigen Schuldgefühlen ist sehr schwierig. Allerdings gibt es Wege zum Erkennen und Umgehen. Eine Möglichkeit ist, das Schuldgefühl als Stimme, die zu einem spricht, wahrzunehmen. Kommt einem der Klang dieser Stimme von früher bekannt vor, ist das der erste Schritt der Befreiung. Dadurch betrachtet man sich nämlich selbst aus der Distanz und erkennt, dass dieses alte Schuldgefühl nichts mit dem heutigen Ich zu tun hat.


C.H., März 2009

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Dr. Maria Riebl, Studium der Klassischen Philologie und katholischen Theologie, Ausbildung zur Psychotherapeutin nach C.G. Jung, Arbeit in freier Praxis in Wien und Litschau, schriftstellerische Tätigkeit