Über die Wertschätzung der inneren Welt
Der Schriftsteller Ulrich Schaffer plädierte bei einem Vortrag für das Katholische Bildungswerk Salzburg für ein Lebenskonzept, das die Wichtigkeit der eigenen "inneren Welt" hervorhebt.
"Es haftet uns so viel an, das von außen an uns herangetragen wird", meinte der deutschstämmige und in Kanada lebende Autor Ulrich Schaffer. "Es gibt die Auffassung, dass unsere innere Welt nicht so wichtig ist." Doch es sei ein großer Verlust, wenn man diese innere Welt nicht wertschätze. Schaffers Texte, die stark von Bildern leben, handeln vom Selbstverständnis, das man von sich hat. Heute schätzen wir uns oft selbst gering, was damit zu tun habe, dass früher alle zusammenhalten mussten, um zu überleben. Andersdenkende Individuen, wie wir sie heute kennen, hatten damals keinen Platz. Schaffer stellt fest: "Es gibt so viele Menschen, die nicht mehr wissen, was sie eigentlich wollen. Das Leben von innen und das Leben des Individuums sind heute gefährdet."
Wenn beispielsweise zwei Menschen miteinander reden und das Gespräch langweilig wird, dann habe das damit zu tun, dass sie in ihren "Rollen" sind und nicht bei sich selbst. Literarisch drückt es Schaffer folgendermaßen aus: "Das Leuchten eines Menschen beginnt da, wo er bei sich bleibt und auf das konzentriert, was er in sich trägt." Über die Widrigkeiten des Lebens meint der Wahlkanadier: "Die Erschütterungen sind die großen Chancen unseres Lebens. Wenn Sie nachdenken, wo Sie sich am meisten weiterentwickelt haben, hatte das sicher mit einer Erschütterung zu tun." Für Schaffer lebe der Mutige von innen nach außen: "Ich genüge. Ich muss nicht anders sein, als ich bin. Wenn ich will, kann ich mich verändern. 'Ich genüge' ist der beste Ansatz sich zu verändern."
C.H., Mai 2013