"Wir gehen alle in dieselbe Richtung"
Am 22. September gastierte der Benediktiner-Mönch David Steindl-Rast in der Großen Universitätsaula, um darüber zu sprechen, wie die Religionen zusammenfinden können. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Katholischen Bildungswerk Salzburg in Zusammenarbeit mit den Salzburger Nachrichten.
"Der Planet ist eine Einheit. Man kann heute keine Umrisse mehr ziehen", erklärt David Steindl-Rast. Früher konnte man sich von "den anderen" noch leichter abgrenzen, weil man nicht so viel Kontakt hatte und nicht viel übereinander wusste. In seinem Vortrag stellte er mit Hilfe von drei Fragen dar, wie sich die religiöse Vielfalt heute miteinander verbinden lassen kann. Worum geht es bei Religiosität? Es geht darum, ergriffen zu sein, denn das Göttliche ist das, was uns ergreift. Wer in sich schaut, wird diese Augenblicke der tiefen Ergriffenheit finden, die man auch als mystische Erfahrungen bezeichnen kann.
Wie kommt man nun von der Religiosität auf die Religionen? Steindl-Rast meint, dass dies zwangsläufig sei, denn aus ihren mystischen Erfahrungen haben die Religionsstifter in weiterer Folge eine Lehre gebildet: "Wir sind aufgefordert, das Leben aus den mystischen Erfahrungen zu gestalten." Eine Schwierigkeit bei vielen Institutionen ist, das sie nach einiger Zeit vergessen, warum sie gegründet wurden, was keine Weiterentwicklung erlaubt. Eine neue Ethik müsse alles einschließen, da es heute keine Grenzen mehr gibt.
C.H., Sept. 2010