
„Macht Zucker dumm?“ Wie die süße Versuchung auch Körper und Gehirn verändert
Das Katholische Bildungswerk Salzburg bringt emotionalen Diskurs in die Mitte der Gesellschaft
Salzburg, 26. Juni 2025 – Über 150 BesucherInnen – von Schulklassen bis SeniorInnen – füllten das OVAL – Die Bühne im EUROPARK. Mit der Veranstaltung „Macht Zucker dumm?“ gelang dem Katholischen Bildungswerk Salzburg gemeinsam mit dem OVAL (Intendantin Margret Stronegger), der Stiftung COMÚN (Sebastian Bohrn Mena) und dem Fernsehsender ARTE ein kraftvoller Höhepunkt der Österreichischen Konsumdialoge Salzburg.
Im Zentrum stand der gleichnamige Dokumentarfilm der deutschen Regisseurin Doris Tromballa, die persönlich anwesend war. Ihre eindrückliche Arbeit lieferte die Grundlage für eine kontroverse, emotionale und lebendige Diskussion, in der Gesundheit, Verantwortung und gesellschaftliche Rahmenbedingungen engagiert verhandelt wurden.
Das hochkarätig besetzte Podium bestand aus:
- Doris Tromballa, freie Journalistin und Filmemacherin
- Andrea Brandner, Stadträtin der Stadt Salzburg
- Susanne Ring-Dimitriou, Sportwissenschaftlerin an der Paris-Lodron-Universität Salzburg
- Manuel Schätzer, Experte für Prävention bei SIPCAN (Initiative für ein gesundes Leben)
Sebastian Bohrn Mena, Gründer der Stiftung COMÚN, führte als Moderator durch den Abend – prägnant, kritisch und verbindend. In seinen eigenen Beiträgen betonte er: „Zucker ist nicht nur ein gesundheitliches Thema, sondern ein politisches. Solange wir Werbung für ungesunde Produkte an Kinder richten dürfen, ist Selbstbestimmung eine Illusion."
Die ExpertInnen waren sich – abseits fachlich unterschiedlicher Positionen – letztlich einig: Es dürfe nicht nur die Verantwortung der KonsumentInnen im Fokus stehen dürfe, sondern auch die Macht und das Marketing der Lebensmittelindustrie, die systematisch auf Schwächung der Selbstbestimmung setzt. Zugleich forderte man einen umfassenden Lernprozess für eine neue Konsumethik, die nicht bei der Kaufentscheidung endet, sondern politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen einschließe.
Auch aus dem Publikum kamen klare Worte und starke Impulse. Fragen wurden nicht nur gestellt, sondern auch Wünsche und Apelle an Politik und Gesellschaft adressiert – etwa zur Verantwortung von Schulen, Medien oder Industrie.
„Bildung bedeutet, sich aktiv den Fragen des Lebens und der Welt zu stellen, damit auseinanderzusetzen. Dabei soll kein Lebensbereich ausgespart werden“, betonte Andreas G. Weiß, Direktor des Katholischen Bildungswerks Salzburg. „Es geht darum, mit den Menschen, sich selbst, der Gesellschaft und der Welt in Austausch und Lernprozesse zu kommen, um dann ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. Dies ist auch das besondere Anliegen der Katholischen Erwachsenenbildung, die sich – kirchlich getragen, öffentlich unterstützt – in alle Teile der Gesellschaft als Türöffner, Gastgeber und Gesprächspartner einbringt."
Die Veranstaltung bewies eindrucksvoll: Bildung kann gesellschaftliche Veränderung anstoßen, wenn sie Räume für Reflexion, Dialog und Beteiligung schafft. Die Zusammenarbeit zwischen Bildungsinstitution, Stadtpolitik, Wissenschaft, Medien und Zivilgesellschaft war dabei beispielgebend.
A. W., Juni 2025