Alle können wir Christus etwas bringen, alle sind wir Königinnen und Könige.


In der Kirche Sant’Apollinare Nuovo in Ravenna können bis heute eindrucksvolle Mosaikbilder bewundert werden. Dort begegnen uns die drei Weisen im „Zug der GabenbringerInnen" zum Jesuskind. Ihr Bild ist nur ein Ausschnitt einer größeren Darstellung: Sie sind die Ersten in einer langen Reihe von Frauen und Männern, die mit ihren eigenen Geschenken dem Christuskind entgegengehen.
Über die Weisen selbst wissen wir wenig. Die Bibel nennt keine Namen, keinen Herkunftsort, nicht einmal den Begriff „Könige". Dennoch ist ihre spätere Bezeichnung nicht falsch. Denn im Evangelium wird jeder Mensch, der mit seinem Wertvollsten – Fragen, Hoffnungen, Sorgen und Möglichkeiten – zur Krippe kommt, zu einer Königin oder einem König. Nicht politisch, sondern in einer tiefen spirituellen Würde, die den unbedingten Wert jedes Menschen sichtbar macht und schätzt.
Diese Würde entsteht nicht aus eigener Leistung, sondern aus der Menschenliebe Gottes: Weihnachten erzählt davon, dass Gott Mensch geworden ist, um uns zu begegnen und uns seine Liebe zu schenken. „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er die Kraft, Kinder Gottes zu werden" (Joh 1). Wer sich darauf einlässt, findet seinen Platz im großen Gabenzug der Menschheit – mit einfachen, begrenzten, aber unverwechselbaren Gaben.
Auch die Bildungsarbeit in unseren örtlichen Bildungswerken, Frauentreffs und Eltern-Kind-Zentren gehört zu diesen Gaben: Sie begleitet Menschen in ihren Lebensfragen, eröffnet Räume des Lernens, des Wachsens und der Begegnung – und trägt so zu jenem Prozess der Menschwerdung bei, der das Herz der Weihnachtsbotschaft bildet.
Jede Zeit, jede Kultur und jede Generation nimmt ihren Platz in diesem Zug ein. Was wir bringen, mag unterschiedlich sein, bleibt aber Ausdruck eines offenen Herzens, einer weltzugewandten Menschlichkeit und einer Hoffnung, die stärker ist als die Herausforderungen unserer Tage. Auch die alltäglichen Schritte des Lernens und Miteinanders in unserem Netzwerk gehören zu diesen stillen, aber wirkmächtigen Gaben für Kirche, Gesellschaft und Familien.

Wir wünschen gesegnete Weihnachten und einen guten, hoffnungsvollen und zuversichtlichen Start in das neue Jahr.
 



Diesen Wünschen schließen sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an:
Katrin Anzenbacher · Lisa Aschbacher · Peter Herbst · Elfriede Klaushofer · Elke Peteani · Bettina Rieser · Christine Sablatnig · Melanie Sapov-Erlinger · Tamara Schmuck · Kerstin Schönleitner · Mirjana Vincetic · Angelika Wagner · Elisabeth Wagner · Melanie Wagner · Marie-Christin Wasserbauer · Carola Wischenbart

Weihnachtskarte 2025 – Edition Katholisches Bildungswerk Salzburg
Mosaikausschnitt in der Kirche Sant‘Apollinare Nuovo in Ravenna
Urheber: unbekannt, Zeitraum: 6. Jahrhundert
Quelle: Archiv der Erzdiözese Salzburg
Abdruck auf 250 g Echtbütten.