Veränderungen leben, Wandel gestalten

Wie Resilienz, kritisches Medienbewusstsein und Partizipation helfen, Herausforderungen und Krisen zu bewältigen

Salzburg. Am zweiten Tag der Internationalen Pädagogischen Werktagung 2024 rückte das diesjährige Thema „Veränderungen“ in einen interdisziplinären Fokus: Der Salzburger Mediziner und Experte für Kinder- und Jugendheilkunde Leonhard Thun-Hohenstein widmete sich der menschlichen Resilienz als „Weg und Kraft der Veränderung“. Die Frankfurter Erziehungswissenschaftlerin Johanna Wilmes erschloss die Überschrift der bereits 72. Ausgabe der Salzburger Fachkonferenz aus pädagogischer Sicht, indem sie den Fokus auf die erzieherische Praxis in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen legte. Die beiden Podcaster und Autoren Wolfgang M. Schmitt und Ole Nymoen setzten sich kritisch mit dem Phänomen der „Influencer“ auseinander.
 

Resilienz – mehr als eine persönliche Ressource

„Wollen wir Menschen uns oder etwas anderes verändern, dann erfordert dies Kraft und Arbeit“, zeigte sich Leonhard Thun-Hohenstein überzeugt. Resilienz als „Krisenbewältigungspotential“ spiele in Zeiten persönlicher Umbrüche, aber auch gesellschaftlicher, familiärer und sozialer Richtungsänderungen eine fundamentale Rolle. Dabei ist dieses menschliche Reservoir an produktiven Ressourcen in der menschlichen Person nicht voraussetzungslos vorhanden: „Faktoren, die das menschliche Resilienz-Level beeinflussen, finden wir sowohl im individuellen wie auch im sozial-kollektiven Bereich: Ob Menschen also Resilienz entwickeln können, hängt nicht nur von ihren personalen Eigenschaften ab, sondern auch vom Umfeldern, in denen Menschen aufwachsen, ihr Leben gestalten und ihre Beziehungen erleben“, so der Salzburger Experte.

Es sei ein immer wieder aufkommendes Vorurteil, dass Resilienz eine ausschließliche Kraftquelle des Einzelmenschen sei – diese „Perspektive, die sich nur auf das Individuum beschränkt, ist aber nicht nur wissenschaftlich falsch, sondern auch – sowohl für die Einzelnen wie auch für die Gesellschaft – äußerst gefährlich.“ Der Prozess der Resilienzbildung im Menschen beginne von frühester Kindheit an, durchlaufe aber alle Lebensphasen des Menschen: In allen Abschnitten der Existenz gibt es, so der Mediziner, fördernde und hemmende Faktoren, in denen die Menschen ihre Widerstandskräfte, Kompensationsfähigkeiten und produktive Lösungs- und Bewältigungsenergie entwickeln können.

Wie dieses Potential dann im einzelnen Subjekt aussieht, ist jedoch höchst unterschiedlich: „DIE Resilienz gibt es nicht, sondern es muss von Individuum zu Individuum, von Kontext zu Kontext genau analysiert werden, ob und inwiefern eine Person resiliente Widerstandsfähigkeit entwickelt hat“, gibt sich Leonhard Thun-Hohenstein überzeugt. Dabei sei Resilienz keinesfalls mit einer bloß psychologischen Kraft zu verwechseln, sondern Resilienz schließt sowohl geistige wie auch körperliche Potentiale ein: So lasse sich etwa empirisch nachweisen, dass spirituelle Menschen in vielen Fällen eine schnellere Wundheilung hätten oder zuversichtlich eingestellte Menschen mitunter eine höhere Resistenz gegenüber Infektionen aufweisen.

Eine der entscheidenden Fragen, vor denen die gegenwärtige Gesellschaft, aber auch Medizin, Politik und Pädagogik stehen, sei derzeit aber, wie man in sozialen Gefügen dieses höchst individuelle Potential im Menschen freisetzen, fördern und nachhaltig nützen könne. Hier können die „Säulen der Resilienz“ eine wesentliche Orientierung bieten: Neben Optimismus, Akzeptanz, Selbstwirksamkeit, Verantwortungsgefühl gehören ebenso soziale Bindung und Einbettung, Lösungsorientierung und Zukunftsorientierung zu den Bereichen, die ins Bewusstsein einer auf Resilienz ausgerichteten Entwicklung geholt werden müssen: „Wer resilient ist, hat erkannt, dass er oder sie der Welt und dem Schicksal nicht einfach ausgeliefert ist. Dazu braucht es die Erfahrung, dass der Mensch als handelndes, entscheidendes und aktives Wesen in Situationen oder Phasen der Veränderung mitwirken kann.“ Veränderungen seien eine Konstante im menschlichen Leben – der Mensch ist aber nicht zuletzt aufgrund seiner resilienten Selbstwirksamkeit aktiv in diese Veränderungen eingebunden, er kann sie mitgestalten, sich zu ihnen verhalten und sie in die eigene Person und Perspektive zur Welt integrieren.

Resiliente Menschen erleben sich, ihr Umfeld und die Gegenwart nicht als isolierte Größen, sondern setzen sich selbst aktiv zu diesen in eine Beziehung. Deshalb sei es auch wenig überraschend, dass Menschen, die Resilienz ausgebildet haben, auch gegenüber der Gesellschaft und der Zukunft positiver und produktiver eingestellt sind – „dies ist aber nicht mit einem naiven Optimismus zu verwechseln, sondern entspricht einer lösungsorientierten Haltung, die sich der anstehenden Probleme annimmt, sie bewältigen möchte und dies nicht ausschließlich anderen überlassen möchte.“ Resilienz führe zum Handeln, zu sozialem Engagement, sie ermögliche die Ausprägung neuer Lebensweisen und sogar ganz neue Aufbauformen von Organisationen, Gemeinden und politischen Gesellschaften. „Eine Gemeinschaft resilienter Menschen wird auf Probleme, Krisen und Herausforderungen ganz anders reagieren als statische Gefüge, die sich in solchen Zeiten abschotten, zurückziehen oder in eine fatalistische Lethargie verfallen.“

Auf diese Weise, so Leonhard Thun-Hohenstein, ist Resilienz kein ausschließliches Thema des Individuums, sondern wirkt sich auf die gesamte menschliche Gesellschaft aus: „Resilienz ist ein multisystemischer Prozess. Sie entsteht im Zusammenspiel innerer und äußerer Faktoren, sie wirkt sich auf den einzelnen Menschen, aber auch auf die sozialen Beziehungen und Strukturen aus.“

 

Was Kinder und Jugendliche wirklich brauchen

Wer mit heranwachsenden Menschen im pädagogischen Alltag arbeitet, steht vor einer mehrfachen Herausforderung: Einerseits gibt es Rahmenbedingen, Fachmeinungen, persönliche Intentionen sowie politische Zielvorgaben. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch – und vielfach bis heute übersehen – die Perspektive der jungen Personen, die sich in diesem interaktiven Heranwachsen entwickeln. Johanna Wilmes, Erziehungswissenschaftlerin an der Goethe Universität in Frankfurt am Main, beschäftigt sich in ihrer Forschung besonders seit der Corona-Pandemie in verstärktem Maße damit, was die jungen Generationen subjektiv umtreibt, was den Kindern und Jugendlichen am Herzen liegt und wie diese ihre Prioritäten im Leben setzen würden. Auch das, gibt sich die Fachpädagogin überzeugt, müsse in einer pädagogischen Praxis Niederschlag finden und in Konzepten, Methoden sowie Themenstellungen einbezogen werden.

„In den Krisenerfahrungen der letzten Jahre haben sich auch die Bedürfnisse, Weltbilder, Lebensfragen und Haltungen über die Zukunft verändert“, so die promovierte Pädagogin. Seit März 2020, also seit dem ersten Lockdown in der Corona-Pandemie, beschäftigte sich deshalb ein ganzes Team an der Universität Frankfurt mit den veränderten Anliegen junger Menschen. „Die Rücklaufquote einerseits war überraschend hoch, andererseits aber auch die Mitteilungsbereitschaft, in der die heranwachsenden Menschen an den Studien teilnahmen. Die jungen Generationen wollten offenbar gehört werden, sie bedankten sich für die Möglichkeit, sich einbringen zu können, und bereits das waren wertvolle Indikatoren für die pädagogische Notwendigkeit dieser Forschung.“

Unterstützung im Aufwachsen könne nur dann im pädagogischen Alltag eine Rolle spielen, wenn sich die Methoden, Themen und Rahmenbedingungen an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen orientieren. Dieses Wissen sei vorhanden, es wird vielleicht sogar von vielen intuitiv als selbstverständlich gesehen, aber in der pädagogischen Praxis finde es leider bis heute nur wenig Niederschlag und praktische Konsequenz. Psychische Belastungen, Zukunftsangst, Unsicherheit, Mangel an Privatsphäre, zugleich großes Einsamkeitsempfinden, Essstörungen und sexuelle Orientierungslosigkeit an den Übergangsabschnitten im Heranwachsen waren und sind bis heute Brennpunkte kindlicher und jugendlicher Lebensbilder und Weltperspektiven. Eine solche krisengeschüttelte Selbstwahrnehmung könne und dürfe, so Wilmes, von einer am Menschen, Kind und Jugendlichen orientierten Pädagogik nicht ausgeklammert werden.

Klar sei: Die Erfahrung der Pandemie hat die jungen Generationen nachhaltig verändert, viele fühlen sich ungehört, alleingelassen und ohnmächtig. „Hier verbinden sich die Zukunftsängste und Sorgen der Kinder und Jugendlichen mit dem Gefühl des Ignoriertwerdens.“ Dies habe enorme gesellschaftliche und politische Konsequenzen, die Unzufriedenheit der persönlichen Lebensumgebung und individuellen Weltsicht übersetzen sich in den jungen Generationen teilweise in direkter Weise in die gesellschaftspolitische Wirklichkeit: „Wahlverhalten, Zukunftsbilder, politische Ausrichtung bezeugen diese Enttäuschung auf eindrucksvolle, ja beängstigende Weise.“

Die Frankfurter Forscherin fügte hinzu: „2024 erleben wir eine Super-Diversität – eine Überdifferenzierung, in der sich Vielfalt, Unvergleichbarkeit, zugleich aber soziale Ungleichheit und Armutsgefährdung immer weiter steigern.“ Natürlich, so Wilmes, erleben die Kinder und Jugendlichen bereits in ihrem pädagogischen Alltag die Krisen und institutionellen und politischen Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte, diese Erlebnisse verbinden sich dann aber mit ihren individuellen Ängsten, Sorgen und sozialen Ohnmachtserfahrungen.

Wie könnte man also im pädagogischen Alltag gegensteuern? Kinder und Jugendliche zeigten sich in den Frankfurter Studien überzeugt: Sie wollen mitsprechen, mitdenken und partizipativ mitentscheiden. „Dies kann als ein wesentlicher Schlüssel für alle themenspezifisch sehr vielfältigen Herausforderungen gelten: Kinder und Jugendliche wollen miteinbezogen werden, sie wollen Teilhabe, Selbstwirksamkeit, Eigenständigkeit und Selbstbestimmung erfahren.“ Deshalb gelte es quer durch die pädagogischen Fächer, sowohl die qualitative Weitergabe von Wissen zu stärken, das Vertrauen zwischen PädagogInnen und Kindern zu fördern und die Mitbestimmung auf ein höheres Niveau zu heben. Nur wenn sich die jungen Menschen in ihren tatsächlichen Sorgen gehört und ernstgenommen fühlen, können sie auch eine personale Selbstwirksamkeit, Unabhängigkeit und Resilienz ausbilden. Hier helfe es nicht, so Wilmes, die Kinder in eine überhöhte und überorganisierte Pädagogik zu drängen, sondern mit mehr Freiräumen, offenen Entscheidungsprozessen und eigenverantwortlichen Prioritätensetzungen in Richtung einer aktiven Gestaltungsbereitschaft zu begleiten. „Wenn wir mit den Kindern Veränderungen und Herausforderungen meistern wollen, dann gelingt das nur, wenn wir dies gemeinsam mit ihnen und nicht an ihnen vorbei schaffen.“

 

Die Veränderung medialer Sozialfiguren – Influencer als komplexe Herausforderung der Gegenwart

Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt sind Experten für neue und neueste soziale Medien. In ihrem im Suhrkamp-Verlag erschienenen Buch „Influencer. Die Ideologie der Werbekörper“ haben die beiden Autoren und Podcaster das Phänomen veränderter personaler Sozialität bearbeitet. „InfluencerInnen gehören sicherlich zu den Profiteuren der Pandemie und der Krisen in den vergangenen Jahren“, zeigt sich Schmitt überzeugt. Sein Co-Autor Nymoen ergänzt: „Diese Phänomen ist besonders seit den späten Nuller-Jahren, seit dem Aufstieg von Youtube und anderen medialen Pendants, virulent geworden.“ Diese Entwicklung bedürfe einer kritischen Einordnung, da sich mit ihr nicht nur die mediale Wahrnehmung, sondern auch die Art und Weise der Kommunikation zwischen Personen, Berühmtheiten und der Werbeindustrie verändert haben. Die Tendenz der vergangenen Jahre müsse nachdenklich stimmen, weil diese ursprünglich mediale Erscheinung enorme Auswirkungen auf das politische und private Zusammenleben, auf gesellschaftliches Bewusstsein, die zwischenmenschliche und öffentliche Kommunikation hat.

Schmitt und Nymoen bezeichnen Influencer bewusst als „Werbekörper“ – diese würden die Menschen und besonders die jungen Generationen nicht mit einer Botschaft, sondern mit meist körpernahen Produkten ansprechen. Im Phänomen der Influencer treffen sich eine produkt- und konsumorientierte Weltsichten mit Marketingkampagnen und personalen Selbstdarstellungen. Bereits bevor der Begriff der Influencer überhaupt salonfähig wurde, wurden die sozialen Netzwerke, Bild- und Videoproduktionen für Werbezwecke benutzt. Die Verschmelzung personaler Narrative mit Produkten, oftmals mit eigenen Kollektionen und der Anschein der direkten Kommunikation mit den Followern haben sich besonders in den vergangenen Jahrzehnten für zahllose Kanäle als Erfolgsrezept herausgestellt – und eingehende Konsequenzen für viele Lebensbereiche heraufbeschworen.

Wolfgang M. Schmitt dazu: „Es geht Influencern darum, eine scheinbare freundschaftliche Kommunikation in einer möglichst intimen-häuslichen Umgebung zu schaffen. Dies kreiert eine medial hergestellte persönliche Beziehung, die berühmte Personen und die Bevölkerung auf eine Weise zusammenbringt, die in den Jahrhunderten zuvor nicht möglich war.“ Die Trennung zwischen exklusiver, wohlhabender Schicht mit der „einfachen“ Bevölkerung wurde damit ein Stück aufgebrochen. Die Botschaft der Kommunikationskanäle ist zahlreichen Menschen in vielen unterschiedlichen Kontexten zugänglich. Sie bleibe aber auch eine kommunikative Einbahnstraße und führe zu komplexen und problematischen Überlagerungen: Die Präsentation der eigenen Person, der persönlichen Meinung auf der einen Seite, zugleich aber auch die Bewerbung von Produkten und klassischer Werbekampagnen – viele der öffentlichkeitswirksamen Kanäle laufen unter dem Begriff „Content Creator“, wobei dies nicht selten eine bewusste Umschreibung des Influencer-Phänomens ist, um nicht den Anschein einer interpersonalen Beeinflussung und Manipulation zu erwecken.

Der soziale Einfluss, nicht zuletzt auf die jungen Generationen, nehme enorm zu: „Es gibt Influencer, die gezielt Menschenbilder, Finanzmodelle, Schönheitsideale oder Lebensweisen transportieren und in der Öffentlichkeit transportieren“, weiß Nymoen. Gerade wenn die Kanäle unkritisch rezipiert werden, die Hersteller, deren Kontexte und Rollenbilder nicht hinterfragt werden, dann festige sich nicht selten das Bild einer medial inszenierten Schein-Authentizität, bei der die KonsumentInnen jedoch nur wenig bis keine Transparenz über die kommunizierten Positionen, Bilder und Werte erhalten. Diese „Authentizität“ beinhalte die reale Gefahr, dass sich egozentrische Tendenzen verstärken, die subjektiv erfahrenen Krisen verstärkt werden bzw. scheinbare Bedürfnisse, Hoffnungsszenarien, Untergangsängste und politische Enttäuschung gezielt geschürt werden. Tatsächlich gebe es in vielen Fällen eine enorme Divergenz zwischen den transportierten Positionen, der dargestellten Selbstbilder sowie der persönlichen Hintergründe der Influencer.

Inzwischen seien aber auch politische Parteien, Regierungen und gesellschaftliche Bewegungen ebenfalls auf die Möglichkeiten dieser Medien aufmerksam geworden: So imitieren und nutzen politische Parteien oder SpitzenkandidatInnen immer öfter Stil, Sprache, Bildtechniken und Botschaften von Influencer-Kanälen. Dies ändere nicht zuletzt den politischen Diskurs sowie den Umgang mit kritischem Journalismus bei den BesucherInnen dieser Kanäle, die Darstellung von parteiinternen Positionen und gesellschaftspolitischen Zielen. „Wenn etwa eine Regierung oder eine Armee Influencer-Techniken nutzt, um sich und die eigenen Ziele publikumswirksam zu präsentieren, zu verkaufen und die Menschen so zu einer bewusst unkritisch akzentuierten Wahrnehmung leiten, dann muss man hier eigentlich von Propaganda sprechen“, betonte Schmitt. Hier gelange man an die eigentliche Begriffsbedeutung zurück: „Influencer beeinflussen, Follower folgen“, resümierte Nymoen nachdenklich. „Hier zeigt sich, dass das Netz der sozialen Medien eben keine egalitäre und emanzipierte Form der digitalen Kommunikation und Authentizität geschaffen, sondern einen über weite Strecken manipulativen Raum kreiert hat.“ Das Problem, so Wolfgang M. Schmitt weiter, seien nicht die sozialen Medien, die digitale Welt oder die technischen Möglichkeiten an sich, sondern der nicht zuletzt ideologische, kapitalistische, konsum- und schönheitsfixierte Umgang damit, in dem sich Machtstrukturen, Manipulationsspiralen, hierarchische Modelle, überkommene Lebens- und Geschlechterbilder reproduzieren. Diese werden von den bildgewaltigen, szenisch geschickt eingesetzten Perspektiven, sowie der kommunikativen Doppelbödigkeit überdeckt und so kaschiert.

Ein möglicher Ausweg aus dieser Tendenz könne dadurch erreicht werden, wenn die analogen sozialen Austauschmöglichkeiten, der dialogische Diskurs sowie der Stärkung des interpersonalen Umfeldes von Kindheit an gezielt gefördert werden: Kritische Medienkompetenz sei ein wesentlicher Baustein für einen Ausweg aus diesen Gegenwelten, eine Pädagogik, die den Menschen die Grenzen ihrer digitalen Räume und Kommunikationsmöglichkeiten aufzeigt, mit den Gefahren und den Sackgassen vertraut macht. Ole Nymoen ergänzt: „Es geht dabei nicht um eine Verteufelung der Medien, sondern um eine gezielte Sensibilisierung. Diese verläuft aber oftmals auch über scheinbar banale Dinge, wie mit Kindern in Theater- oder Kulturveranstaltungen zu gehen. Dies errichtet so etwas wie einen Ausgleich zu den digitalen Welten, ein Bewusstsein dafür, dass die eigene Welt nicht am Bildschirm des medialen Gerätes endet.“

Das weitere Programm der 72. Internationalen Pädagogischen Werktagung finden Sie hier: bildungskirche.at/werktagung

 

Text: Andreas G. Weiß, Katholisches Bildungswerk Salzburg

Fotos: EDS/hiwa-naghshi